Der Morgen verlief mittlerweile routiniert: kurz frisch machen, anziehen, packen. Im Hotel gab es nur Lunchpakete, die wir zusammen mit dem Kaffee auf dem Zimmer verdrückten und den Rest als Brotzeit einpackten.
Kurz vor 8 Uhr schwungen wir uns wieder auf die stählernen Rösser und cruisten gemütlich durch die Rüsselsheimer Innenstadt zurück zum Radweg. Zunächst schlängelte dieser sich durch Kleingartenkolonien bevor er wieder auf den Main traf. Über weite Wiesen und Felder, oft hinter den Deichen, ging es so bis Mainz, wo er auf seinen großen Bruder den Rhein trifft. Dort überquerten wir den Rhein und fuhren am westlichen Ufer (links) gen Nordwesten.

Die nächsten 50 km waren landschaftlich wunderschön: alle paar Kilometer thront eine Burg oder ein Schloss über dem Fluss. Malerische Orte liegen an beiden Ufern und laden zum Verweilen und eine Kaffeepause ein.
Das Wetter war bisher schön, aber langsam schoben sich dunkle Wolken über den Horizont. Spoiler: wir blieben heute trocken.





In Sankt Goar (hatte ich auch noch nie gehört) machten wir kurz Pause um die Akkus etwas zu füllen.

Eigentlich wollten wir ja bei Bingen in den Hunsrück abbiegen, aber wir entschieden uns dafür, noch etwas weiter bis Boppard am Rhein zu bleiben und dafür weniger Hunsrück zu fahren.
Dort stärkten wir uns noch mit einer Bratwurst und schon ging es steil bergauf aus dem Ort raus. Über ca. 5 km wand die Straße sich in Serpentinen den Berg hoch, ca 300 Höhenmeter. Mit E-Bike und voller Unterstützung aber wirklich halb so wild. Zwischendurch mussten wir pausieren, weil Papas E-Motor Überhitzung anzeigte. Wir kühlten ihn etwas mit Wasser, warteten noch ein wenig und beendeten den Anstieg.
Eine mit Schildern angezeigte Straßensperrung vor Brodenbach an der Mosel verunsicherte uns etwas, aber ein hilfsbereiter Autofahren erklärte uns, dass da nichts wäre. So fuhren wir einige Kilometer auf der Höhenstraße, bevor das beste Stück des Weges, wenn nicht gleich der ganzen Reise kam: über vielleicht 4 km ging es in atemberaubenden Serpentinen runter zur Mosel. 55 km/h waren da das Maximum, manchmal wurde man von langsamen Autos oder Wohnmobilen ausgebremst. Mit dem Motorrad hätte das auch super Spaß gemacht! (Grüße an die Insanity Riders, mein „Psychiatrie-Bike-Club“! ? )



Da wir noch konnten und wie morgen möglichst kurz fahren wollen, entschieden wir noch ca 20 km weiter Moselaufwärts zu fahren.

Bei Treis-Karden suchten wir uns eine nette, günstige Pension in einer Pizzeria und ließen den Abend ausklingen.
117 km heute, nur noch 75 km bis zum Ziel. Nette Menschen kennengelernt, die teilweise auch tolle Touren machen.
Der Plan ist aktuell (ändert sich aber stündlich), dass wir morgen gegen 14 Uhr in Birresborn ankommen. Auf dem Weg wird evtl. noch ein Cousin von Papa besucht. Am Mittwoch werden wir vermutlich früh starten und mit dem Bus bis Daun. Dort geht ein angeblich sehr schönerRadweg über 70 km bis Trier. War wohl eine alte Bahnlinie. Schöne Aussichten und Tunnelfahrten inklusive. In Trier dann in den Zug und gegen Mitternacht Ankunft in Marktredwitz. Dann noch die 15 km bis Höchstädt mit dem Rad und tot ins Bett fallen.


Also bis morgen dann,
Stephan
Hallo, Ihr Beiden,
ich habe im vergangen Jahr die Rheintour Bonn -Mainz und zurück gemacht.
Jede Seite einmal befahren. Für mich eine der schönsten Radtouren ever – vor allem schön flach. Die 70 km von Daun auf der Bahnlinie führen meines Wissen bis nach Bernkastel-Kues. Aber das ist ja nicht weit von Trier 🙂
Gute Fahrt und kommt gesund wieder nach Höchstädt.
Danke für den Hinweis. Stimmt natürlich, also nur bis Wittlich auf der Trasse, dann normaler radweg/Straße bis trier.
Liebe Grüße
Stephan