Von Burney nach Mount Shasta 

Nach unserer unfreiwilligen Wanderpause starteten wir um 7 Uhr in Burney. Wir hatten am Vortag einen Trailangel angerufen, und diese nette Frau holte uns am Hotel ab. Sie brachte sogar Kaffee und frischgemachte Frühstücksburritos mit. Yummy! 

Schon nach wenigen hundert Metern kamen wir an eine beschirmte Bank. Trailmagic! Es gab kühle Getränke und man durfte sich mit Stift am Tisch verewigen und mit einer bereitliegenden Digitalkamera ein Selfie machen. Da wir aber noch frisch und ausgeruht waren, hielten wir uns nicht lange dort auf.

Solche Plätze kann es nicht genug geben

Der Trail führte uns nach ein paar Meilen zu den überregional bekannten Burney Falls, einem Wasserfall der sich in tollen Kaskaden über ein Cliff ergießt. Den extra Fußweg zum unteren Ende ersparten wir uns allerdings. 

Burney Falls – sehr schön

Schon früh am Tag wurde es wieder sehr heiß, so dass wir über jeden Schatten dankbar waren, den wir geboten bekamen. Es stand ein Anstieg bis ca. 6000 Fuß an. 

Oft war Schatten Mangelware

Kurz danach sollte der Schnee beginnen, weswegen wir an einem Bächlein unser Lager auf schlugen.  Zur Mückenabwehr machten wir auch ein kleines Lagerfeuer.

Hauptsache Rauch, dann fliehen die Mücken

Apropos Mücken: Seit wir uns in schneefreien Gebieten bewegen, werden die kleinen Plagegeister immer aktiver. Zum Glück haben wir gutes DEET, 98%. In Deutschland bekommt man, glaube ich, maximal 50%. Das hält alles ab. Nur in die Augen sollte man es nicht bekommen und Kunststoffe greift es auch an.
Am folgenden Tag befanden wir uns schnell wieder im Schnee. Das war zwar hitzetechnisch sehr angenehm (ein Schneefeld kühlt drumherum sehr angenehm), bremst einen dann doch auch wieder sehr ab.

Nichts ummögliches. Wir sind mittlerweile schneeerprobt 🙂

Zum Glück waren es nur ca. zwei Meilen. An Ende hatten wir dummerweise auch noch den Weg verloren, so dass wir hundert Meter „Bushwhacken“ (querfeldeinlaufen) mussten. Normalerweise kein Problem, aber durch dichtes, mannshohes und starres Buschwerk macht das keinen Spaß. Die Beine sahen dank kurzer Hosen entsprechend aus. Den folgenden Abstieg konnten wir nur bedingt genießen, denn mit jedem Meter den es herunter ging, nahm die Hitze zu. 

Man kann den Schweiß förmlich aus dem Bild riechen, oder? 😉

Ein schönes Erlebnis hatten wir dann noch: urplötzlich, als wie nichtsahnend um eine Ecke kamen, stand keine 20 Meter entfernt eine Weißwedelhirschkuh am Weg und schaute uns an. Anstatt wegzuspringen lief sie gemächlich über 200 Meter vor uns am Trail voran. Erst als ihr unsere „Verfolgung“ zu doof wurde, ging sie ein paar Meter zur Seite und ließ uns passieren. 

Sie hatte die Ruhe weg.

Am Ende des Tages kamen wir an einem „offiziellen“ Campground an einem breiten Fluss an. Einer von unzähligen relativ wilden Campingplätzen, die von Wanderern, Anglern und Wochenendausflüglern genutzt werden. Hatten wir den ganzen Tag kaum jemanden gesehen, so trudelten hier nach und nach über 10 Hiker ein. 

Stephan holt Wasser

Am Morgen – wie starteten wieder kurz nach 6 Uhr um der Hitze zu entgehen – ging es schnell bis auf 5400 Fuß hoch. Insgesamt über 1000 Höhenmeter Anstieg, bei 35 Grad und eher schwüler Wärme. Zum Glück war der Weg meist schattig und auch gut in Schuss.

Im Schatten läuft es sich einfach angenehmer

Eine Trailcrew (freiwillige Helfer ) musste erst vor kurzem hier gearbeitet haben. Unsere Mittagspause machten wir an einem reissenden Gebirgsbach. Eigentlich wollten wir auch reingehen, aber wir beschränkten uns dann doch nur aufs Hemdenwaschen. Weitere 9 Meilen später erreichten wir den ersten Zeltplatz.  Da dort aber kein Wasser war, und unser Zelt auch zu groß für den Platz war, kochten wir nur ein vorgezogenes Abendessen jnd gingen noch 5 Meilen bis zur nächsten Möglichkeit. Nach insgesamt 25 Meilen (mit all den Höhenmetern und der Hitze), schlugen wir stolz unser Lager auf und fielen müde ins viel zu heisse Bettchen.
Frisch ausgeruht liefen wir wieder zeitig los, vorbei an riesigen (teils schon umgefallenen) Bäumen, die bis zu 400 Jahren alt sein müssen.

Was der alles erzählen könnte?

Es ging sich beschwingt, wussten wir doch dass heute nur noch 5 Meilen bis zur Interstate anstanden, bei der wir hofften eine Fahrt als Anhalter zu ergattern. 
Zu unserem Glück kam kurz nach uns ein weiterer Hiker an die Kreuzung, der in weiser Voraussicht sich schon ein Taxi bestellt hatte. Da konnten wir uns anschließen, denn sonstigen Verkehr gab es kaum.
Wir mussten zuerst nach Dunsmuir, weil wir dorthin das Paket mit Ausrüstung geschickt hatten und es weiterleiten wollten. Dummerweise gab es im ganzen Ort einen Stromausfall, so dass wir morgen früh nochmal hin müssen. Ein netter Autofahrer nahm uns dann mit nach Mount Shasta, einem kleinen lebhaften Ort am Fuße des gleichnamigen Berges, der und schon seit vielen Tagen am Horizont begleitete.

Mount Shasta – majestätisch thront er über dem gleichnamigen Ort

Hier checkten wir am KOA Campground ein und starteten die übliche Stadtroutine (Wäsche waschen, duschen, Einkaufen) 

7 Gedanken zu „Von Burney nach Mount Shasta &8220;

  1. Ich finde eure Erzählungen so Klasse, danke dass ihr uns das Gefühl gebt, ein Stück von uns mitgenommen zu haben.
    Ich freue mich auf eure weiteren Berichte und Abenteuer.

  2. Hi ihr zwei toll da ihr noch dabei seit und weiter Kämpft Die Weißwedelhirschkuh sieht ja Toll aus schade das es sowas nicht hier gibt und die Gefällte Hemlocktanne ist ja Riesig mit denn 400 Jahren könntest du recht haben.Bis Später und viel Spaß euch beiden.Gr.Rainer. 😉

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